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KAUM GEDACHT !

(Alle Rechte vcrbehalten.Nachdruck verboten.)

28.

Quaselbach war naturlich sehr enttSuscht, als wir nach einer Abwesenheit von einer IVoche ohne Rekruten in basserfall-Bucht ankamen. Er konnte aber nicht viel sagen, denn er hatte wahrend seines 5-tagigen Aufenthaltes in der Bucht auch keinen einzigen Jungen angeworben, trotzdem 5 oder 4 grbssere Dbrfer in der Nahe waren. Die Gegend schien entweder von anderen Rekrutiarungsschiffen vollstandig abgerahmt zu sein, oder die arbeitsfahigen jungen banner versteckten sich. Der Kapitan sah nun ein, dass es zwecklos sein wurde, in dieser Gegend noch mehr Zeit zu vergeuden, und stimmte meinem Vorschlage bei, Passagier und Ladung loszuwerden, um sich erst auf dem Riickwege von Arawe aufs Anwerben zu konzertrieren.

];f. wir nachts gewohnlich in irgend einer

< Bucht ahkerten, wir 8 Tage, um nach Arawe (Liebliche Inseln) zu kommen. Unseren Passagier mit etwas Ladung setzten wir in Lindenhafen ab und fuhren dann über Ablingi und Moewehafen nach Arawe. Auf Arawe Pflenzun:, welche der Hamburg!schen Sudsee Aktiengesellschaft gehbrte, sass ein Austrailer namens Harry Bond als Verwaiter. Harry, Jockey von Beruf, latte fur die deut~ ache Regierung einer. Transport Haultiere fur die Ramu Expedition nach Neu Guinea gebracht, war dann von der H.5.A.G. engagiert worden und sass nun schon seit Jahren als Verwaiter auf Arawe.

Ich hatte ven Harry und seinem Harem schon viel gehort und brannte natiirlich aus Neugierde, die Verh&ltnisse etwas nb'her kennen zu lernen.

Die Arawes hatten danals nebst ihrera Ge= brauch, die Kopfe der Sauglinge so mit Bana* neriblSttern zu umwickeln, dass lie in der Sud= see bekannten Vpitzkipfe entstanden, such die dem indischen SATTI (Mtuenverbrennung)

verwandte Sitte der Witwenerwiirgung. Starb ein Liann, so wurde das Teib bei den Beerdigungsze= remonien von den Verwendten mit dem eus Bast

angefertigten HAL (Lendentuch) des 7erstorbe= nen erwiirgt und mit ihm beerdigt. Mit den Vor~

laufern der schien nun auch et= was von einer frauenrechtlerischen Bewegung nach Arawe gekoma.en zu sein; denn auf einmal wollten die jiingeren V.itwen nicht mehr mit und suchten, sobaid sie sahen, dass ihr Hann das Zeitliche segnen wurde, bei Hany Bond Asyl.

Unter den JO Weibern, welche vor dem Hause Harrya Kopra schnitten, waren wenig= stens J Oder 6 dieser Jungea Witwen. Gliick= licherweise hatte ich fur Harry Bonds Mary, welche im Hause ein zienilich strenges Regi= ment fiihrte, ein paar Geschenke mitgebracht, und war daher nicht sehr erstaunt, als ich beim Schlafengehen die hiibscheste dieser Wei«= ber im Bette fand. Es war so richtig der Typ einer "lustigen Witwe’ 1 , und ich fand in die= ser Nacht wenig Schlaf. Trotzdera das Iladohen nicht ein Wort PIDGIN sprach, ist es stau« nenswert, wie man sich unter solchen Umstan® den raittels Zeichensprache verstandigen kann. Icn fasste diese Nacht auch den festen Vor= satz, den Arawe-Distrikt bei der ersten sich bietenden Gelegenheit etwas naher zu explo« rieren.

( Eortsetzung folgt.)

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https://paperspast.natlib.govt.nz/periodicals/DSPOST19440723.2.21

Bibliographic details

Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 121, 23 July 1944, Page 6

Word Count
464

KAUM GEDACHT ! Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 121, 23 July 1944, Page 6

KAUM GEDACHT ! Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 121, 23 July 1944, Page 6

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