PUTSCH - PUTSCH ÜBERALL.
Wir scheir.en augeriblicklich eine Zeit von Umsturzungen und Ihxtschversuchen zu erleben. Da haben wir zun’chst das gemeine Attentat Ruf unseren Ftihrer, dnnn die Umwb'lzung des jap a* nischen Kabinetts. Selbst hier in unseren Lager mit einer Einwohnerzahl von rund 75 Hinneken sind Put* sche an der Tsgesorcnung. In Flugel B wurde der regierende Flugelengel gestiirzt und Grat (somit bereits 2 regierende Grafen ini Lager-Komite) an seiner Stelle eingesetzt. Dieser Putsch, der im iibrigen mit vollig le= galen Mitteln durchgefuhrt wurde, war also gelungen. Leiter stellte die vergniigte Gebur t stags « feier fur unseren Lob am Freitag Abend einen gross angelegten, v"llig gelungenen uno nicht einmal strafbaren Putsch dar, von dessen Vor* bereitungen der Lob zugeben musste, nicht das Geringste bemerkt zu haben ! Whrend dieses Putsch—Abends gab es noch einen kleinen I’ebenPutsch, der aber im Sande verlief, da der At« tentater sich bald verd uftete. — Sodann hat* ten wir das plotzlicle unci unerwartete Er* scheinen eines weiblichen Wesens bei jener Gehurtstagsfeier; ein Bericht sagt, sie sang; andere Berichterstatter behaupten, sie habe uns wie eine alte Hilchziege etwar vorgemek* kert; alles zu Ehren des Geburtstagekindes. Jedenfalls war sie die beruhmte SHngerin Jo* sephine Grabbel und verursachte einen Putsch im Gleichgewicht der gewohnlichen Nachtruhe man ch as Tntemierten. Da war zunachst Gregor, der wegen jenes liebreizenden weiblichen e-= sens (ein ihm durch large Internierung urge* wohnter Anblick) die ganze Nacht nicht schla* fen konnte. Auf unseren alten Urban, der doch sonst nicht ohne ist, hatte Josephine eine andere Wirkung; ihr Blick muss wohl einen ge= waltigen Eindruck bezw. Bruck auf die Blase des Bougainville-Pflanzers ausgeiibt haben, denn fast ein Dutzend mal wahrend der Nacht hat er das stills Ortchen im Gang aufsuchen miissen. Selbst gestem friih noch war eine Nachwirkung der erregungsvollen Nacht zu ver* zeichnen. Urban schlug in seiner Bude urn sich, urn das Bild der schonen Miss Grabbel aus dem Sinn auszuldschen, und zertriimmerte dabei seine modem angelegte elektrische Zimmerbe* leuchtung. Dem alten Charley ging es wohl am lausigsten. Der Anblick der Miss verursachte ihm ttbelkeit im Magen, also ein Putsch der
Gedarme des Blinddarms, und Charley entfloh rase 1 aus der Lessehalle. Selbst der Lob muss gestern Nachmittag Putschgedanken gehabt haben: Er wurde zugleich mit Josephine im Schauerbad gesehen, unter der Brause. Ja, ja, wat dat nich allet jibt uff diese Welt mit die Putsche !!!
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Bibliographic details
Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 121, 23 July 1944, Page 4
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388PUTSCH – PUTSCH ÜBERALL. Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 121, 23 July 1944, Page 4
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