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BRIEFKASTEN

Lieber Kamerad !

rleute will ich Dir ganz vertrauensvoll etwas erzahlen. beisst Du, dass der Tabak in literarischen Kreisen ala ein Begeisterungs« mittel angesehen wird ? Und zwar gilt eine Stcpfung der Pfeife als eine Idee, und ein

halbes Dutzend Ideen ergibt natiirlich einen Plan, Versuche es einmal, wann Dir nachstens die Gedanker hinter dem Stacheldraht wieder versagen.

Ja, jungen '"erren und Damen unseres Jahr« hunderts eteht es zu, die Cigarette mit Vor* liebe zwischen Zanne und Lippen zu stecken,um so den Bindruck von wait lie her Weisheit und einer hubschen Kenntnis von solch wissenswer= ten Bingen wie J?'.tterbug*-Tanz, Jazz und FilmPersonlichkeiten zu erwecksn. Selbst alteren Herren wird es nicht libel genommen, wenn sie sioh am Altar der Cigarette ihrer Jugend er«= innern. -

I'it dem mittleren Alter beginnen dann wohlhabende Geschafts- und Staatsmnnner der Zigarre die Ehre zu erweisen. Sie bewirbt sich 30 natiirlich als ehrenhaftes Xennzeichen ih«=

res Standss und ihrer r acht, Wie verleiht doch d?s Aroma einer fetter. Zigarre tracht und Ansehen, Ja,sagt man,ein andres Kind des heiligen rokratius.

Auch die Pfeife hat ih= re besonderen Anht : nger, Lei«= denschaftlichen Hauchem, die sich teureren 1 pass versagen mussen, Priestern, Lo« komotivf’lhrem, Bauern und

wohlhabenden Gutsbesitzem steht gewdhnlich ihr unzer= trennlioher Freund, die Pfeife, zur Seite. Wenn auch nioht jeder gerade ein Buch über seine grbsate, schonste und liebete Pfeife schreibt, so gibt es selbst unter den modernen Rauchem wenige, die nicht bald in die eine Oder andere Gewohnheit fal* len.Oeshalb diirfte die wich* tigsten Punkte zu erinnern selbst in der D,S,P, mal

wieder angebracht seins 1.) Eine site Stammpfei* fe ist ihree Praises wert.-

Billige Pfeifen Bind gewohnlich in Fiirniss ge« badet; die gewbhnliche Domstrauchpfeife ist ▼on rainderwertiger Qualitat und der Rauch zu heiss fur den Gaumen. Bin grosser Kopf von dicker,holzerner Schale gefallt dem Gewohnheitsraucher, wahrend der gelegentliche Rau® cher eine Pfeife mit kleinem Kopf vorzieht. Kurz und gut, lange Pfeifen, kurze Pfeifen, gebogene Oder gedrehte Pfeifen, alle haben ih= re Anhanger. Du weisst doch, Art und Nelsen und falsche Zahne sind ja verantwortlich fur manchen Geachmaok. -

2.) Neue Ffeifen, wie neue Lagen, miiseen erst "eingelaufen” werden. Tranche baden sie erst in Run, was jedoch nicht ndtig ist. Kiiaai rauhen Tabak, ftille locker auf, und rauche das gnnze gleichrnassig zuende. Heide dabei Wind, der da zu helfen wurde, den Kopf zu verbrennen, solange er noch nicht davor von genu# Carbon geschiitzt ist. Lege die Pfeife nach der ersten Probe weg bis zura nachsten Tag, wo Du sie wie“ der probieren kannst. Las gibt der neuen Pfeife Zeit zum Abkuhlen unci verschont auch gleichzeitig Deinen Kais und Leine Lunge. }•) Wenn sich Carbon ansammelt, behandle es mit Rucksicht. Es ist namlich Dein "keisepass" zu den “elysischen Raucii-Fe Ide m u . Wird das Carbon jedoch zu dick, so muss von Zeit zu Zeit tewas abge« nommen werden, sonst wiirde der Kopf zerspringen. Zu dieser Operation wird ein besonderer Ffeifen- p iner benutzt, nit welchem man die Schicht gleichmassig abnehmen soli; dabei muss aber eine diinne, schutzends lohicht von circa 11/2-2 mm zurick^elessen • werden. Federmesser ist zwi« schen kauchem unerlaubt fur diese Behandlung. 4.) Die Pfeife, ainmal angesteckt, soil zuende geraucht werden. Kirst Du davon durch Deine Geschafte Oder sonst irgendwie aufgehalten, so ent= ferae den alten Rest, ehe Du wieder auffiillst; denn alter Tabak raucht sich heiss und verdirbt ausserdem die beaten und teuersten Ffeifen.

* 5«) Der Ist noch nicht geboren, der nicht darm und warm sein "Gewehr” am Kam in, an der Turschwelle, am Fenstersims Oder sonstwo ausklopft und durch die?© Gewohrheit mancher geliebten den Stiel dacurch abbricht. - Wann ee unbedingt notig ist, die Pfeife auszuklopfen, bo fasse sie am Xopf —» jedoch die bessere Methode iet, den alien Rest it dem Taschenmesser heraus® zuholen. 6.) Reinlichkeit ist eine goldene Legal. Halte deshalb stets einen guten Vorrat von Pfeifen-Reinigern bereit. Taubenfedern haben sich hierin bis jetzt noch immer am beaten bewShrt. Die Pfeife soil regelmassig, in ge« wissen Zeitraunien, einer grind lichen Reinigung unterzogen warden. Sohiebe eine dicke Stopfnadel Oder sonstigen i'etall-Speiler durch das Bohrloch, urn alles, was sich da angesammelt hat, aufzulockem und zu entfernen. Daraufhin benutze erst die -‘feifenreiriger hezw.Fedem reichlich, welche 7u vor Benltzung am Berten

mit Spiritus - ie ''olge wird sein, dass die Pfeife wieder ziehen wird wie eine neue, velche ausserdem die Siissigkeit der alten beibehalten hat. Jedoch sollte wenighc stens eine Woche vergehen, ehe die mit Spirit tua gereinigte R Pfeife wieder aufgefiillt wird. Eau de Cologne ist auch ein gutes Reinigungs® roittel. Sein Geruch ust nicht widrig, und die Pfeife kann daraufhin schon nach einero Page wieder beniitzt werden. 7.) Schliesslich, um das Beste von einer Pfeife herauszuholen, musst Lu ein gutes ’’Rota” von Pfeifen haben; denn ein Monat am Pfeifen® stdnder wird Heine Liebe zu jener alten Kala® baache mehr els doppeln. - Also, viel Yergniigen, Dir und alien Ruem Pfeifenliebhabem ! De in Lager-Onkel.

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Bibliographic details

Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 120, 16 July 1944, Page 5

Word Count
801

BRIEFKASTEN Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 120, 16 July 1944, Page 5

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