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KAUM GEDACHT !

(Alle Rechte vorbehalten.Nachdruck verboten.) 17. Per am 4. August ausgebrochene Weltkrieg gab auch dem Prozess Hansen versus Hickie den Garaus; denn erstens wusste Hansen, dass er angesichts des belastenden Beweismaterials ab« eolut keine Hoffnung hatte, den Prozess wegen Kontraktbruches zu gewinmrn, so hatte aber an® dererseits die Firma das Prozessieren auch satt und gab Hickie den Wink, die Sache nicht welter zu verfolgen. Inzwischen war mir von einem Privatpflanzer eine selbstandige Stellung als Verwaiter seiner suf Buka gelegenen Kokospalmenpflanzung

angeboten worden, welche ich, da ich mit Hickie doch auf die Dauer nicht auskommen konnte, auch annahm. hachdem ich anfangs Dezember mit dem Waleboot nach Kieta gefahren war, nistete ich mioh in dem Fremdenhause der Firma Hemsheim 8r Co. ein und wartete auf eine Gelegenheit, weiter nach Buka zu fahren. Pie Hauptstadt RABAUL war inzwischen am IJ. September von australischen Trunpen besetzt worden, und unter den ahscheinend sehr giinsti® gen Übergabe-Bedingungen — welche nach dem Kriege naturlich zum grossten Tell nicht gehal® ten wurden — war vereinbart, dass samtliche Regierungsbeamten,mit 5 Monaten Salaire im Voraus bezahlt,via Amerika erster Klasse nach Deutschland transportiert werden mussten. Die in Fietn wohnenden 5 Beamten nebst Fa« milien warteten naturlich mit Sehnsucht auf ih» re Able sung und Riickkehr in die Heimat. Die Briten lieasen aber large auf sich warten, und es war erst am 9.t>ezeniber 1914,5 is ein auf dem Kieta Berge stationierter posten “Schiff ahoy" meldete. Kurz darauf ankerte der dem NDL gehSrige, kleine Kiistendampfer "MEKLONG" mit 250 Mann Militar an Bord und schickte einer Offizier und zwei Mann unter dem Bchutze einer weissen Plagge an Land. Nachdem die Station iibergeben worden war, kam der Dampfer an die Pier; die fur Kieta ,be« stimmte La dung wrde geloscht, und das Opack der scheidenden deutschen Beamten an Bord ge= bracht.

Zum Schutze gegen etwaige Diebstnhle von Seiten der Truppen wurden einige .(MilitirPolizei) an Land geachickt. Tch war daher sehr erstaunt, als ich kurz darauf einen dieser M.P.s mit zwei polierten Schildkrotenschalen ankommen sab. Dem an der Pier wachhabenden Offizier,v.el» cher den Burschen anhielt, erzahlte er, dass er die Schalen von einem chines!schen Handler ge® kauft hHtte. Er schien aber mit seinem Tarchen nicht viel Schwein gehabt zu haben, denn nach® dem der Offizier sich bei einem Angestellten der Firma Hemsheim naher erkundigt hatte, wan® derten die beiden Schalen zurfick an Land, und der M.P. — unter Arrest — zuriick an Bord. Da ich keine andere ??iglichkeit sah, nach meiner 100 Mellen entfemten Station DEWAU zu kommen, ersuchte ich den Kommandanten, Colonel Watson, welcher per MEKLONG mit den deutschen Beamten und dem Rest des Militars zuriick nach Rabaul fuhr, mich mitzunehmen und entweder in Dewau selbst oder irgendwo in der Nahe abzu® setzen; welche Bitte er mir nach einigem Zau®

dem auch gewahrte.

Auf der MBKLOKG sehr

wenig Platz, und nachdem die Offiziere ihre Kabinen bereitwilligst den verheirate ten deutschen Beamten überlassen hatten, mussten wir drei Junggesellen, der Polizeimeister Fritsch, der Heilgehilfe Girnus und ich, mit der am Heck angebrachten, das Hilfsruder umgebenden •Grating” vorlieb nehmen. Der Polize lister Fritsch, welcher kurz vorher den in Kieta station!erten, kleinen Regierungsdarpfer BUKA versenkt hatte, war bei den Sngldndem, welche den Dampfer geme geka= pert hatten, natiirlich nicht sehr beliebt und wurde als — ’’very dangerous man” schwer be® wacht. Selbst wenn Fritsch nach dem 10 Meter ent fernten Lokus ging, stand ein Posten iait aufgenflanztem Bajonett vor der 'Pure. Als ich

Fritsch mal im Wufe des Tages vor der Tiir dieses stillen Ortes traf, erzahlte er mir lachend, dass er in seinem ganzen Leben noch nie so viel Ehre genossen hatte; denn seines Wis&ens hatte in Deutschland selbst Lehmann keine ”Ehrenwache” beim K....n. Dem neugierigen Posten, welcher natiir® lich gleich wissen wollte, warum der Polizei® meister so gelacht hatte, übersetzte ich alles mit dem grossten Vergniigen; weiss aber heute noch nicht, ob die Wache beim Kommandanten vorstellig geworden war Oder ob sie es eigen® machtig hatten; jedenfalls vermisste unser Polizeimeister bei der nachsten Sitzung seine ’’Hhrenwache” !

( Fortsetzung folgt.)

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Bibliographic details

Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 109, 23 April 1944, Page 8

Word Count
657

KAUM GEDACHT ! Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 109, 23 April 1944, Page 8

KAUM GEDACHT ! Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 109, 23 April 1944, Page 8

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